Der Japanische Garten Bielefeld wurde von Juni 2001 bis September 2003 nach Entwürfen des Landschaftsarchitekten Hartmut R. Raible erbaut. Mit einer Fläche von fast 1000 Quadratmetern ist er ein gut überschaubarer Garten. Dennoch steckt darin mehr Planung und Material als man zuerst denken könnte. 70 Tonnen Fels und Kies sowie mehr als 40 Azaleen, Kirschbäume und weitere Gehölze bilden umrahmt von einer Mauer eine idealisierte Miniatur-Landschaft.

Als Ort der Meditation wurde der Garten im Stil der Edozeit (1603 – 1868) gebaut. Japanische Gärten dienen oft mehr zur Erholung und Besinnung als des Anbaus von Nutzpflanzen und können wegen ihrer geringen Größe gut zwischen Häusern versteckt liegen.

Durch die Wahl der Pflanzen bietet der kleine Park bei jeder Jahreszeit einen schönen Anblick für das Auge. Vor allem im Frühling fallen die rosig-blühenden Kirschbäume auf, im Herbst lenken die Ahorne mit ihren feurigen Blättern den Blick auf sich.

Geht man vom Parkplatz auf den Garten zu, fällt einem als Erstes der typische Bambus auf, der die umfassende Mauer von außen säumt. Man passiert ein hölzernes Tor und bekommt einen ersten schnellen Blick auf das Innere. Vorbei an einer großen Steinlaterne befindet sich die Besucherplattform.

Charakteristisch für Japanische Gärten ist Struktur und Planung, um den Blick des Betrachters gezielt zu lenken. Der geharkte Kies, der gut die Hälfte der Fläche einnimmt, stellt Wasser dar. Schrittsteine führen auf der linken Seite vom Tor zur Plattform und verlaufen nach rechts auf eine Grünfläche. Hier erlaubt eine Brücke den Zutritt auf den Hauptfokus des Gartens: eine kleine Insel, auf der eine schön geformte Kiefer wächst. Das ist die Kranichinsel, ein Symbol für Glück und Gesundheit.

Selbst die umrahmende Gartenmauer ist typisch für Gärten der Edoperiode. Zu dieser Zeit schottete sich Japan stark von der Außenwelt ab und entwickelte seine eigene Kultur. Doch lassen Sichtfenster und das Tor die Grünfläche nicht völlig abgeschnitten wirken.

Ein Besuch des Japanischen Gartens in Bielefeld ist definitiv eine Empfehlung für alle Gärtner, Hobby-Gärtner und Kulturinteressierte.

Es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Gärten aus verschieden Epochen und Regionen der Welt sein können. Vorhandene Materialien und die gegebene soziale und politische Situation der Zeit nehmen starken Einfluss auf die Gestaltung von Gärten. Und dennoch lässt einem dieser Garten Raum für Gedanken und Interpretation, die man nur bei einem Besuch in Person bekommt.

Paul P. im Dezember 2021